03. Apr 2024
Dr. Hansjörg Riechert hört nach 23 Jahren als Kreisarchivar auf, seine Nachfolgerin Dr. Sarah Masiak hat zu Jahresbeginn die Archivleitung übernommen.
Der ausscheidende Kreisarchivar Dr. Hansjörg Riechert (l.) reicht im Beisein von Landrat Dr. Axel Lehmann und Andrea Berger (Fachgebietsleitung Infrastruktur und Bürgerservice beim Kreis Lippe) den Staffelstab an seine Nachfolgerin Dr. Sarah Masiak (r.) weiter. Foto: Kreis Lippe
Kreisarchivar Dr. Hansjörg Riechert hört nach 23 Jahren auf, Dr. Sarah Masiak setzt die Arbeit im „Gedächtnis“ des Kreises Lippe fort. „Mein großer Dank gilt Hansjörg Riechert für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Bewahrung der Geschichte unseres Kreises. Sarah Masiak heiße ich sehr herzlich in unserer Mitte willkommen, und ich wünsche ihr stets ein gutes Händchen beim Auswählen des Zu-Bewahrenden“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann.
Die Digitalisierung der Archivalien ist nur eine der zahlreichen Aufgaben, die Masiak als neue Leiterin des Kreisarchives Lippe in der Willi-Hofmann-Straße in Detmold von ihrem Vorgänger fortführt. Nach 23 Jahren als Kreisarchivar nimmt Riechert mit ein bisschen Wehmut nun seinen Abschied.
Seit 1998 hatte der gelernte Zeit- und Wirtschaftshistoriker im damaligen Staatsarchiv Detmold (heute Landesarchiv NRW, Abteilung OWL) gearbeitet. Er wirkte an Buch- und Ausstellungsprojekten des Archivs mit. Am 1. Juli 2001 trat der heute 66-Jährige die neu geschaffenen Stelle des Kreisarchivars beim Kreis Lippe an. Zu diesem Zeitpunkt waren noch keinerlei Archivstrukturen vorhanden. Er übernahm aber rund 80 Regalmeter vom Staatsarchiv Detmold aufgearbeitetes Archivgut, das die Grundlage für die heutige Beständestruktur des Kreisarchivs Lippe bildet. Diese umfasst mittlerweile 1,5 Regalkilometer. Das Staatsarchiv hatte bis dahin das Archivgut für die Stadt Detmold und den Kreis Lippe mitverwaltet.
„Ich hatte keinerlei Vorgaben“, erzählt er über seine Anfangszeit. Dies sei auf der einen Seite eine große Freiheit, auf der anderen Seite auch eine gewisse Last gewesen. Als eine seiner ersten Aufgaben entwickelte er ein eigenes Signaturschema. Am Ende der von ihm verantworteten Entwicklung ist das Kreisarchiv Lippe zu einem sogenannten Kreiszentralarchiv geworden und damit Dienstleister nicht nur für die eigene Kreisverwaltung, sondern auch für zehn lippische Städte und Gemeinden sowie für den Zweckverband OWL-IT, ehemals Kommunales Rechenzentrum in Lemgo.
Startete Riechert noch als „Einzelkämpfer“, sind inzwischen sieben Personen für das „Gedächtnis“ des Kreises verantwortlich. „Wir haben auch selbst Fachangestellte für Medien und Informationsdienste ausgebildet“, ist Riechert stolz. Die Eigenqualifizierung werde unter seiner Nachfolgerin weitergehen.
Dr. Sarah Masiak hat den Staffelstab als Archivleiterin zu Jahresbeginn übernommen. Bereits als Archivreferendarin sammelte sie erste Erfahrungen in einem Kreisarchiv. „Mich beeindruckt die Großverwaltung mit ihren über 2.000 Mitarbeitenden, das zu bewältigende Aufgabenspektrum und die Kreiseinrichtung für die kommunale Selbstverwaltung“, beschreibt die „Neue“ ihre Motivation für die Arbeit im Archiv des Kreises. „Das hier produzierte Schriftgut ist wichtig für das lokale und regionale Gedächtnis und somit für die lippische Identität.“
Die promovierte Kriminalitätshistorikerin arbeitete nach ihrem Abschluss zum höheren Archivdienst als stellvertretende Referatsleiterin in der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs in Freiburg im Breisgau, bevor sie nun wieder in die Heimat zurückgekehrt ist. Als eines der nächsten Projekte ist ein neuer Internetauftritt geplant. Zudem stellt die Archivierung von rein elektronischen Unterlagen die Archive vor neue Herausforderungen.
Über ihre ersten Wochen beim Kreis Lippe sagt Masiak: „Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Viele freundliche und engagierte Mitarbeitende geben mir einen Einblick in ihren Arbeitsbereich, sodass ich einen guten Überblick in die jeweiligen organisatorischen und technischen Abläufe erhalte.“