24. Sep 2024
Der Kreis Lippe, die Biologische Station Lippe und der Landesverband Lippe fällen ab Anfang Oktober einzelne Bäume und schieben die oberste Bodenschicht ab. Diese Maßnahmen sollen die Bergheide auf dem Knickenhagen im Naturschutzgebiet „Externsteine“ schützen.
Die Arbeiten sollen im November abgeschlossen sein. Wanderwege müssen für die Maßnahmen nicht gesperrt werden.
„Aufgrund der jahrelangen Beweidung des Teutoburger Waldes entstand hier eine weitestgehend gehölzfreie Heidelandschaft. Diese Bergheide birgt viel Raum für Biodiversität“, sagt Luisa Glocker von der Biologischen Station, die für die Dauerpflege, also die Beweidung mit Schafen und Ziegen sowie den Erhalt der Heidesträucher, zuständig ist. „Um diese seltene Heidelandschaft über die Beweidung hinaus zu fördern, ergreifen wir zusätzliche Maßnahmen“, erklärt sie die Relevanz der anstehenden Arbeiten.
Deshalb entfernen der Kreis, die Biologische Station und der Landesverband auf zwei Teilflächen nährstoffreichen Oberboden - also die Bodenauflage oberhalb des Grundgesteins - um einen mageren Standort herzustellen und die Artenvielfalt zu fördern. Dank der Pflege können sich so auf dem nun nährstoffärmeren Boden konkurrenzschwache Pflanzenarten, wie Wachtelweizen und Besenheide, die natürlicherweise auf Heideflächen vorkommen, weiter ausbreiten und wieder neu austreiben. Außerdem fällen Kreis, Biologische Station und Landesverband ausgewählte Birken und stellen die Wachholder im Westen der Fläche frei, da Adlerfarn und Fichten sonst um ihm herumwachsen würden. Verschiedene Tiere wie zum Beispiel Echsen, Schrecken und Käfer profitieren ebenfalls von den Eingriffen. Das historische Landschaftszeugnis bleibt erhalten, sodass Besuchende die Besonderheiten der Heide weiterhin erleben können.
„Es ist natürlich erst einmal ein ungewohnter Anblick, wenn hier Bäume fehlen und Boden abgetragen wurde“, sagt Jan-Otto Hake, Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe. „Das hat aber alles seine Richtigkeit. Mit dem Fällen der Bäume erhalten wir in der Heide einen wertvollen Lebensraum“, ergänzt er.
Die Maßnahmen erfolgen innerhalb des Projekts „Grüne Infrastruktur in ländlichen Regionen“. „Die Verwirklichung des Projektziels, die historische Kulturlandschaft, den Biotopverbund und die Erholung des Menschen zu vereinen, könnte nicht besser laufen“, sagt Daniel Telaar, Leiter der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe.