10. Sep 2024
Ob Hilfe bei Schwerbehinderten- und Reha-Anträgen, Informationen zu Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen, Fragen zum Thema Pflege oder zu Unterstützungsangeboten bei psychischen Belastungen: Mit diesen und vielen weiteren Anliegen wenden sich die Bürgerinnen und Bürger an die Gesundheitszentren des Kreises Lippe.
Vor rund 200 Tagen sind die beiden Einrichtungen in Oerlinghausen und Lügde an den Start gegangen. Die erste Bilanz fällt überaus positiv aus.
„Mit unseren beiden Gesundheitszentren haben wir im Frühjahr ganz bewusst einen neuen Weg beschritten. Unser Ziel war und ist es, die Bürgerinnen und Bürger dabei zu unterstützen, sich im Angebotsdschungel unseres komplexen Gesundheitssystems zurechtzufinden. Seither stehen die Mitarbeiterinnen an den Standorten Lügde und Oerlinghausen den Menschen mit Rat und Tat zur Seite und erhalten zahlreiche positive Rückmeldungen – sowohl von den Menschen, als auch von niedergelassenen Ärzten“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. Das sei eine tolle Bestätigung für die Arbeit, die in den beiden Einrichtungen geleistet werde. „Dafür bin allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar, die dieses Projekt mit Alleinstellungsmerkmal in die Tat umgesetzt haben und nun erfolgreich mit Leben füllen“, freut sich Dr. Lehmann.
Kompetente Hilfe bei komplizierten Themen
„Die Themen und Fragen, mit denen sich die Menschen bei uns in den Gesundheitszentren melden, sind überaus vielfältig“, berichtet Sabine Beine, Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe. „In vielen Fällen können unsere Mitarbeiterinnen direkt helfen, die passenden Ansprechpartnerinnen und –partner vermitteln, Kontakte knüpfen oder Angebote heraussuchen“, ergänzt Dr. Kerstin Ahaus, Leiterin des Gesundheitsamtes des Kreises Lippe.
„Dauerbrenner“ im Gesundheitszentrum Oerlinghausen sei beispielsweise das Thema Pflege. „‚Welche Leistungsansprüche und welche Rechte als Patient habe ich?‘, ‚Wie beantrage ich einen Pflegegrad?‘ oder ‚Was muss ich bei einem Antrag auf Schwerbehinderung beachten?‘ sind nur drei von vielen Fragen, mit denen die Menschen zu uns kommen“, berichtet Silke Karallus, Standortleiterin des Gesundheitszentrums in Oerlinghausen. Hinzu kämen zahlreiche Reha-Anträge, bei denen die Bürgerinnen und Bürger Hilfe benötigten. Viele Menschen seien durch die komplexen und teils komplizierten Verfahren verunsichert. „Sie sind dankbar, dass sie bei uns Ansprechpartnerinnen finden, die sich genügend Zeit für ihre Fragen nehmen, direkt helfen und unterstützen“, sagt Karallus.
In Lügde kämen die Bürgerinnen und Bürger mit ähnlichen Anliegen wie in Oerlinghausen auf die Mitarbeiterinnen dort zu. „Häufig beraten die Kolleginnen aber auch bei psychischen Erkrankungen. Hier helfen sie insbesondere bei der Suche nach einer passenden Ambulanz, einer Klinik oder einem Psychologen. Darüber hinaus unterstützen wir Menschen, die ihre persönliche Situation neu ordnen müssen – beispielsweise, wenn sie pflegebedürftig werden“, berichtet Marianne Petersmeier, die die Gesundheitszentren als Projektleiterin federführend auf die Beine gestellt hat.
Individuelle Beratung / Gesundheitszentren suchen die Öffentlichkeit
Ein wichtiger Pfeiler der Gesundheitszentren ist zudem die Beratung zu eigenen Erkrankungen oder Lebensstiländerungen. Wer sich nicht auf Informationen aus dem Internet verlassen möchte, kann auf das Fachwissen der Mitarbeiterinnen zurückgreifen, die gemeinsam mit den Ratsuchenden das jeweilige Krankheitsbild individuell betrachten. Insgesamt 375 Beratungstermine haben seit der Eröffnung in den Gesundheitszentren stattgefunden – 235 in Oerlinghausen, 140 in Lügde. Hinzu kämen die „normalen“ Besuche – beispielweise, wenn sich Bürgerinnen und Bürger Flyer oder Broschüren abholen, schnell eine konkrete Frage klären wollen, mal jemanden zum Reden oder sonst einen kurzen Rat oder Tipp bräuchten. Diese Fälle würden allerdings nicht statistisch erfasst. „Die meisten Menschen kommen persönlich vorbei, aber auch telefonisch oder per E-Mail werden Auskünfte erteilt. Darüber hinaus werden diverse Veranstaltungen auf die Beine gestellt, die mehrmals im Monat angeboten werden“, weiß Tirza Peuker, Leiterin der Gesundheitsverwaltung beim Kreis Lippe.
In Oerlinghausen hatten bereits gut besuchte Vorträge zu Darmerkrankungen (in Kooperation mit dem Klinikum Lippe), zur Alterszahnmedizin oder zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht stattgefunden. Außerdem suchen die Oerlinghauser regelmäßig die Öffentlichkeit und präsentieren sich beispielsweise auf den Wochenmärkten. Auch in Lügde sei ein Infoabend zu Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung gut angekommen. Dort waren außerdem Arbeitskreise aus niedergelassenen Ärzten, Case Management und lokalen Pflegediensten mit dem Ziel, sich untereinander besser zu vernetzen und abzustimmen, gut angekommen. Sowohl in Oerlinghausen als auch in Lügde finden jeden Monat mehrfach weitere Veranstaltungen statt.
Gute Kooperation mit niedergelassenen Ärzten
Nicht nur von den Bürgerinnen und Bürgern erhalten die Mitarbeiterinnen der Gesundheitszentren positive Rückmeldungen. Auch niedergelassene Ärzte sind voll des Lobes. „Unsere Patienten bekommen im Gesundheitszentrum eine tolle Unterstützung – vor allem, wenn es um Pflege-, Schwerbehinderten- oder Reha-Anträge geht. In den Gesundheitszentren erhalten sie eine intensive Beratung. Die ist in unserem Arbeitsalltag leider oft nur schwer umzusetzen“, sagt Dr. Eugen Fuchs, Allgemeinmediziner aus Elbrinxen. Das Feedback, das er von seinen Patienten erhalte, sei überwältigend gut.
Ähnlich beschreibt es Dr. Antje Ahrens, die ihre Praxis eine Etage über dem Gesundheitszentrum Lügde betreibt. „Die Zusammenarbeit ist hervorragend. Bei bestimmten Fragen schicke ich meine Patienten einfach nach unten, das ist enorm hilfreich“, sagt Dr. Ahrens.
Sonja Christine Beckmann, Allgemeinmedizinerin Ceweco-Haus Oerlinghausen: „Das Angebot des Gesundheitszentrums ist für unsere Praxis und für unsere Patienten sehr hilfreich und eine gute Anlaufstelle. Bei bestimmten Fragen, die wir in der Praxis nicht klären können, schicken wir unsere Patienten auf kurzem Weg direkt in das Gesundheitszentrum.“
„Genau das ist ein weiteres Ziel unserer Gesundheitszentren – die niedergelassenen Ärzte bei den Fragestellungen zu entlasten, für die ihnen oftmals die Zeit fehlt. Eine Win-Win-Situation für die Patienten sowie für die Medizinerinnen und Mediziner“, erklärt Dr. Kerstin Ahaus. Die allgemein positiven Rückmeldungen seien für sie und ihr gesamtes Team ein großer Ansporn, die Angebote der Gesundheitszentren weiter zu etablieren und noch bekannter zu machen.
Weitere Informationen zu den Gesundheitszentren in Oerlinghausen und Lügde sowie zu den anstehenden Veranstaltungen gibt es auf unserer Website oder direkt bei den Gesundheitszentren:
• Gesundheitszentrum Oerlinghausen, Detmolder Str. 6-10, 33813 Oerlinghausen, Tel. (05231) 627720, E-Mail: gesundheitszentrum-oerlinghausen@kreis-lippe.de
• Gesundheitszentrum Lügde, Vordere Str. 22, 32676 Lügde, Tel. (05231) 627730, E-Mail: gesundheitszentrum-luegde@kreis-lippe.de
Landrat Dr. Axel Lehmann (h.v.l.), Dr. Kerstin Ahaus (Leiterin Gesundheitsamt Kreis Lippe), Sabine Beine (Verwaltungsvorständin Kreis Lippe), (v.v.l.) Silke Karallus (Standortleiterin Gesundheitszentrum Oerlinghausen), Tirza Peuker (Leiterin Gesundheitsverwaltung Kreis Lippe) und Marianne Petersmeier (Projektleiterin Gesundheitszentren Oerlinghausen und Lügde) freuen sich über den gelungenen Auftakt in den Gesundheitszentren in Oerlinghausen und Lügde.