21. Nov 2024
Die deutschlandweiten Zahlen sind alarmierend: Alle vier Minuten fügt ein Mann seiner Partnerin oder Ex-Partnerin Gewalt zu. Jeden zweiten Tag gipfelt diese Gewalt in einem Femizid. Ein breites Bündnis im Kreis Lippe macht auf das Thema mit einer besonderen Aktion aufmerksam.
Wollen auf häusliche Gewalt aufmerksam machen (von links): Bäckermeister Mickel Biere, Gleichstellungsbeauftragte Nicole Krüger (Kreis Lippe), Andrea Blüggel (SI-Präsidentin Detmold - Lippische Rose), Günther Kuhlemann (Vorsitzender der Dr.-Ritter-Stiftung) sowie Stefani Quentell (SI-Präsidentin Lippe). Foto: Kreis Lippe
„Die Zahlen sind erschütternd“, sagt Nicole Krüger von der Gleichstellungsstelle des Kreises Lippe, „Daher ist es umso wichtiger, jedes Jahr wieder auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren.“
„Gewalt kommt nicht in die Tüte“ heißt die Kampagne, die zusammen mit den lippischen Bäckern bereits zum sechsten Mal stattfindet. Immer rund um den 25. November, dem weltweiten Start der „Orange Days“. 16 Tage stehen dann im Zeichen der nachhaltigen Verwirklichung der Grundrechte von Frauen.
Mit knapp 130.000 Brötchentüten beliefern die Soroptimistinnen lippeweit mehr als 30 Bäcker, die die frischen Backwaren in den nächsten Wochen in bunt bedruckte Tüten verpacken. Es ist ein ungewöhnliches Werbemittel, aber durchaus sinnvoll: Die Fakten und Hilfeangebote liegen buchstäblich auf dem Frühstückstisch.
Auf den Brötchentüten ist zu lesen, dass jede dritte Frau in Deutschland von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen ist. 25 Prozent aller Frauen erlebten diese Formen von Gewalt in ihrer Partnerschaft. Die Statistik besagt auch, dass zwei von drei Frauen sexuelle Belästigung erleben.
Zudem liefert die Tüte wertvolle Informationen, wie Betroffene, Angehörige oder Freunde mit den Hilfseinrichtungen in der Region in Kontakt treten können. Dort finden sich das Frauenhaus, die Frauenberatungsstelle Alraune und auch die Hinweise zur ASS, der anzeigenunabhängigen und vertraulichen Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt im Klinikum Lippe Detmold.
Getragen wird die Kampagne in Lippe neben den Soroptimistinnen und Bäckereien vom Kooperationsgremium „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“ und der Dr.-Ritter-Stiftung. Die Stiftung engagiert sich in den Bereichen Kriminalprävention und Hilfen für Verbrechensopfer und gewährte einen finanziellen Zuschuss. Bäckermeister Mickel Biere aus Heiligenkirchen erklärte, seine Kollegen und er seien nach wie vor sehr gerne bereit, sich an der Tüten-Aktion zu beteiligen.