Im Kreisarchiv Lippe werden insgesamt 1,4 laufende Regalkilometer Archivgut aus der Kreisverwaltung Lippe, des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/ Lippe (einem Vorgänger der OWL-IT) sowie den Kommunen Augustdorf, Barntrup, Dörentrup, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Leopoldshöhe, Lügde, Oerlinghausen, Schieder-Schwalenberg und Schlangen verwahrt.
Bestände dienen zur Gliederung dieser Menge an Unterlagen. Sie werden nach unterschiedlichen Gesichtspunkten gebildet und können einige dutzend, hundert bis einige tausend Akten, Medien, Karten, Pläne und ähnliche Dokumente umfassen.
Unsere Bestände können Sie auch bequem von Zuhause aus online einsehen und recherchieren. Im Archivportal NRW finden Sie die Überlieferungen des Kreisarchivs Lippe.
Personenstandsregister dienen als Quelle für die Familienforschung. Über sie können Vor- oder Nachfahren von Personen ermittelt werden. Seit 1876 sind Personen in Lippe verpflichtet, Geburten, Heiraten und Sterbefälle im Standesamt beurkunden zu lassen. Die Personenstandsregister unterliegen Fortschreibungsfristen (Geburtsregister 110 Jahre, Heiratsregister 80 Jahre, Sterberegister 30 Jahre). Erst nach deren Ablauf werden sie von dem jeweiligen Standesamt an das zuständige Archiv abgegeben. Im Kreisarchiv Lippe werden die Personenstandsregister aus den Kommunen verwahrt.
Im Bereich Einwohnermeldeunterlagen liegen für die sieben Kommunen Augustdorf, Barntrup, Horn-Bad Meinberg, Leopoldshöhe, Lügde, Schieder-Schwalenberg und Schlangen im Kreisarchiv Lippe Unterlagen vor. Bevor diese dem Kreisarchiv übergeben wurden, sind sie in unterschiedlicher Form und Anzahl aufbewahrt worden, sodass es keine lückenlose Überlieferung gibt. Bei den Archivalien aus dem Einwohnermeldeamt handelt es sich in der Regel um keine Meldekartei, sondern um chronologisch geführte An- und Abmelderegister.
Die ältesten Archivalien im gesamten Kreisarchiv Lippe stammen aus den Stadt- und Gemeindearchiven. In den Beständen aus Horn-Bad Meinberg und Schieder-Schwalenberg lassen sich Originalurkunden aus dem 15. bis 19. Jahrhundert finden, in denen beispielsweise Privilegien erteilt oder bestätigt werden.
Im sogenannten Bildarchiv werden ca. 14.800 Medien verwahrt. Diese vermitteln einen bildlichen Eindruck vom Kreis Lippe, der alleine durch eine rein schriftliche Überlieferung nicht möglich wäre. Die Motive reichen von Straßenansichten und Wahrzeichen bis zu historischen Persönlichkeiten und wichtigen Ereignissen mit Bezug zu Lippe. Als Trägermedien dienen Dias, Postkarten, Negative, Abzüge und Repros, die alle bereits als Digitalisat vorliegen sowie rein digital erzeugte Bilder.
Die physisch größten Archivalien im Kreisarchiv finden sich in den Beständen der Karten und Pläne. Diese Archivalien liegen in besonderen Kartenschränken, die Unterlagen in der Größe bis DIN A0 aufnehmen können. In unserem Kreisarchiv werden aus den Städten Horn-Bad Meinberg und Schieder-Schwalenberg unter anderem Kartenbücher, Fluchtlinienpläne, Flurkarten und Gemarkungskarten verwahrt.
Unterlagen, die auf der Grundlage des Bundesentschädigungsgesetzes (BEG) angelegt wurden, geben Einblicke in die Wiedergutmachungspolitik nationalsozialistischen Unrechts. Über 1.700 Schicksale von Personen sind in den BEG-Akten beschrieben und letztendlich bewertet, die Anträge auf Entschädigung gestellt haben. Hierbei wurden Schäden an Leben, Körper und Gesundheit, Freiheit, Eigentum, Vermögen, beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen sowie andere Vermögensschäden geltend gemacht.
Im Kreisarchiv Lippe befinden sich über 1.100 Einzelfallakten von deutschen Militärangehörigen und Volkszugehörigen, die sich über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinaus durch die alliierten Streitkräfte in Gewahrsam befanden. Auf der Grundlage des KgfEG konnten in diesen Fällen Entschädigungsanträge gestellt werden. In den Akten befinden sich unter anderem Informationen über Ort, Beginn und Ende des jeweiligen Gewahrsams sowie ggf. Dienstgrad und –stellung der Betroffenen
Der Bereich Sammlungen unterteilt sich in vier einzelne Sammlungsbestände:
Dienstbibliothek
Druckschriften, Flyer und Broschüren
Kleine Erwerbungen
Plakate
In all diesen Bereichen werden Unterlagen bzw. Objekte gesammelt, die einen Bezug zu Lippe oder lippischen Firmen, Institutionen oder der Bevölkerung haben.
Nachlässe sind Unterlagen, die ein Archiv von Privatpersonen übernimmt. Anders als das Schriftgut aus Verwaltungen bilden Nachlässe das private Leben von einzelnen Personen oder ganzen Familien ab, aber auch sach- oder ortsthematische Inhalte sind möglich. So befindet sich im Kreisarchiv Lippe unter anderem der Nachlass von Heinz Wiemann, einem Heimatforscher und Herausgeber von Ortschroniken. Dieser hat in 440 Aktenordnern Unterlagen und Bildmaterial zu Schlangen gesammelt, die sich im Kreisarchiv Lippe derzeit in Bearbeitung befinden.
Die Akten können über das Portal Archive in NRW recherchiert werden, um diese in den Lesesaal zu bestellen. Eine Einsichtnahme kann erfolgen, sobald die Verpflichtungserklärung zum Nutzungsantrag des Kreisarchivs unterschrieben wurde.
Darüber hinaus können Sie schriftliche Anfragen an kreisarchiv@kreis-lippe.de richten.
Eine Ausnahme bilden die Personenstandsregister: Genaue Hinweise zur Recherche in diesen besonderen Beständen finden Sie in in der der Leistung Recherche zur Familien- und Ahnenforschung.
Ein Großteil der Archivalien des Kreisarchivs Lippe befindet sich in unserem Außenmagazin. Wir bitten um eine rechtzeitige Bestellung der Unterlagen, damit wir diese zu Ihrem Wunschtermin zur Verfügung stellen können.
Archivalien - vor allem jüngeren Datums - unterliegen gesetzlichen Schutzfristen. Erst nach Ablauf der Schutzfrist kann das Archivgut eingesehen werden. Grundsätzlich gilt eine Schutzfrist von 30 Jahren für nicht personenbezogenes Archivgut. Bei vorrangig personenbezogenem Archivgut (beispielsweise standesamtliche Unterlagen) ist die Schutzfrist meist deutlich länger.
In bestimmten Fällen kann ein Antrag auf Sondergenehmigung gestellt werden, sodass eine Einsicht in die Unterlagen unter Einhaltung von Auflagen möglich ist. Stellen Sie zu diesem Zweck bitte per E-Mail einen formlosen Antrag auf Sondergenehmigung. Dieser sollte neben den Signaturen der Archivalien auch den Zweck der Forschung bzw. die Begründung der Einsichtnahme beinhalten.
Veröffentlichungen unter Verwendung von Archivgut des Kreisarchivs Lippe, etwa in Fußnoten oder im Literaturanhang, bedürfen einer Veröffentlichungsgenehmigung. Stellen Sie zu diesem Zweck bitte per E-Mail einen formlosen an das Kreisarchiv Lippe. Das Nutzen von Quellen aus dem Kreisarchiv Lippe für Publikationen verpflichtet Sie zur unaufgeforderten unentgeltlichen Abgabe eine Belegexemplars.
Bei jeder Veröffentlichung von Archivgut des Kreisarchivs Lippe sind die Belegstellen anzugeben. Die Archivalien sind nach folgendem Schema zu zitieren: Kreisarchiv Lippe – Bestandskürzel Bestandsname, Signaturnummer
Zum Beispiel: Kreisarchiv Lippe – K 7 Leopoldshöhe A, Nr. 90.