Die Versorgungsauflagen gegenüber der Bundesnetzagentur (BNetzA) im Rahmen der 5G Frequenzversteigerung sahen vor, dass bis Ende 2019 mindestens 97 Prozent der Haushalte je Bundesland mit LTE versorgt sind. Damit wird jedoch keine vollständige geografische Abdeckung gewährleistet. Die Telekommunikationsunternehmen erfüllen die Versorgungsauflagen primär durch die Erschließung von Ballungszentren. Die Erschließung dieser Regionen ist aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte für die Mobilfunkanbieter wirtschaftlicher. In dünn besiedelten ländlichen Gebieten haben die Telekommunikationsunternehmen dagegen aufgrund unrentabler Investitionen kaum Anreize ihre Infrastruktur auszubauen.
Für den Kreis Lippe ist gerade im Hinblick auf die Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung und die Daseinsvorsorge eine flächendeckende Verfügbarkeit von mobilen Hochleistungsnetzen zwingend erforderlich. Eine lückenhafte Mobilfunkversorgung erschwert unter anderem die Arbeit von Notfalldiensten, kann die Gesundheitsversorgung beeinträchtigen und ist ein Hemmschuh für die Ansiedlung von Unternehmen.
Nach aktuellen Untersuchungen ausgewählter Kreise in NRW sind die interaktiven Mobilfunk-Netzabdeckungskarten der Mobilfunknetzbetreiber teilweise unvollständig, subjektiv und für die kommunale Nutzung nicht brauchbar. Der Kreis Lippe hat daher eine Mobilfunkmessung und die Dokumentation beauftragt. Bis Ende diesen Jahres werden im Rahmen sogenannter Drive-Tests (Messfahrten) mit Fahrzeugen, die mit Messequipment ausgestattet sind im gesamten öffentlichen Straßennetz und teilweise Wirtschaftswegen eine präzise Messung der Mobilfunk-Versorgungsqualität durchgeführt. Die Messwerte werden dabei in einem regelmäßigen Intervall mit einer maximalen Distanz von 80 Metern zwischen den einzelnen Messpunkten georeferenziert erhoben und mit einem Zeitstempel erfasst.
Die Anforderungen der Verbraucher an den Mobilfunk haben sich in den letzten Jahren rasant verändert. Lange Zeit waren für Nutzer vor allem Sprachtelefonie und SMS wichtig. Heute werden überwiegend mobile Daten gebraucht. Die Nutzung mobiler Daten in Deutschland ist zwischen 2012 und 2016 um mehr als 400 Prozent gestiegen.
Die Bedeutung mobiler Dienste und Anwendungen ist mittlerweile eine wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und die Etablierung gleichwertiger Lebensverhältnisse in den Gesellschaften von Stadt und Landregionen. Zudem steigert ein hochleistungsfähiger Mobilfunk die Standortattraktivität für Unternehmen, Gründer und Start-ups und ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Tourismuswirtschaft.
Die Stabsstelle Digitalisierung setzt das Projekt in enger Kooperation mit der Zentralen Vergabestelle des Kreises Lippe sowie der Stadt Detmold um.
Das Projekt ist Teil des Handlungsfelds Digitale Infrastruktur. Hier finden Sie weitere Informationen: