Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich hohe Ziele für den Klimaschutz gesteckt: Bis zum Jahr 2050 soll die Treibhausgasemission gegenüber 1990 bis zu 95 Prozent sinken. Um diese Vorgabe zu erreichen, sind nachhaltige Veränderung notwendig. Der Kreis Lippe setzt daher in seinem integrierten Klimaschutzkonzept „Lippe_Re-Klimatisiert“ (LiReK) auf verschiedene Maßnahmenbündel, um jährlich 3.900 Tonnen CO2 einzusparen. Das Konzept überzeugte: Lippe gewann beim Wettbewerb „KommunalerKlimaschutz.NRW“ und erhielt eine Millionenförderung. „Besonders freut es mich, dass wir durch die Förderung Projekte voranbringen können, die Vorbildcharakter haben und modellhaft zeigen, dass Klimaschutz auch auf regionaler Ebene wirkungsvoll ist“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.
Bis Ende 2022 sollen unterschiedliche Projekte in den Bereichen „Mobilität“, „Gebäudesanierung“ und „Verhalten“ realisiert werden. Für eine optimale und langfristige Wirkung arbeiten neben dem Kreis auch die Städte Detmold, Lage, Lügde und Horn-Bad Meinberg sowie die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), die Stadtwerke Detmold und die Kommunale Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG) an der Umsetzung mit. Dieser Ansatz wurde auch von der Wettbewerbsjury herausgestellt.
Im Landesvergleich verursachen lippische Haushalte überdurchschnittlich viel Treibhausgase. Ein Grund dafür ist die relativ geringe Sanierungsquote. Welche Möglichkeiten und Chancen eine energetische Gebäudesanierung mit sich bringt, soll der Umbau des Kreishauses beispielhaft verdeutlichen. Eine moderne Fassade, energiesparende Fenster und eine intelligente Gebäudeautomation bringen das Haus auf den neusten Stand. Das nachhaltige Sanierungskonzept stammt von pape oder semke Architekturbüro. (Visualisierung © pape oder semke Architekturbüro)
Klimaschutz fängt bei jedem Einzelnen an. Über einen spielerischen Ansatz können Mitarbeiter der Kreisverwaltung ihr eigenes Verhalten testen. Ein intelligenter Zähler wertet hierfür zielgenau Einsparpotenziale aus. Auf Grundlage der Daten kann der Nutzer den eigenen Verbrauch individuell betrachten und anpassen. Zudem soll eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu verschiedenen Klimaschutzaspekten sensibilisieren.
Insgesamt sieht „Lippe_Re-Klimatisiert“ 15 Einzelmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro vor. Davon werden knapp 16 Millionen Euro mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union und vom Land NRW gefördert. Der Mittelabruf erfolgt über das Programm „KommunalerKlimaschutz.NRW“. Die weitere Finanzierung wird durch den Kreis und die Projektpartner aufgebracht.
Wesentlich für die Umsetzung von LiReK ist die strategische Einbettung und der politische Rückhalt für eine umwelt- und klimaorientierte Zielsetzung. Dafür sind die Voraussetzungen im Kreis Lippe optimal gegeben, da ein regionales „Zukunftskonzept Lippe 2025“ partizipativ entwickelt und in 2017 politisch verabschiedet wurde. Zudem konnte der Kreis beim Fördermittelgeber mit der European Energy Award-Auszeichnung in Gold punkten. Auch die Umsetzung der Exzellenzinitiative „Masterplan 100% Klimaschutz“ mit dem Klimapakt Lippe ist ein Herausstellungsmerkmal.
Energiesparen als gesamtgesellschaftliche Leistung? In Deutschland werden aktuell Möglichkeiten besprochen und Regelungen getroffen, wie der Energieverbrauch gemindert werden kann. Auch die Kommunen sind aufgerufen, ihren Teil beizutragen. Wie der Kreis Lippe mit seinem Liegenschaftskonzept bereits seit Jahren auf Energieeffizienz setzt, stellt die 10. Ausgabe Kommunaler Klimaschutz vor.
Laut einer Berechnung von 2017 verbraucht die Wirtschaft in Lippe runde 2.6 Millionen MWh Energie im Jahr. Somit haben Unternehmen einen wesentlichen Einfluss auf die Klimaziele. Im Kreisgebiet beschäftigen sich bereits viele Unternehmen mit ökologischeren Abläufen. Mehr dazu in der 9. Ausgabe.
Einen ausführlichen Einblick zu Ökoprofit hier
Holz, recyceltes Altpapier und Aluminium: Die Materialien, die bei der Kreishaussanierung zum Einsatz kommen, sind unter ökologischen Aspekten gewählt. So kommt die Sanierung den Nachhaltigkeitsansprüchen der Kreisverwaltung nach - in mehrfacher Hinsicht. Wenn das Kreishaus am Ende seiner Lebensdauer ist, können die Stoffe sortenrein getrennt und wiederverwendet werden. Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe. In einem Interview erklärt Lisa Pusch, projektleiterin von Re-Build-OWL, zudem die Hintergründe der zirkulären Bauwirtschaft und das Kataster für Gebäude - Madaster - wird vorgestellt.
Immer weiter steigende Energiepreise lassen Optimierungen am Hausbestand attraktiver werden. Die umfassendste Maßnahme ist eine neue Dämmung. Besonders ältere Gebäude können hier einen großen Effekt erzielen. Mehr dazu in der 7. Ausgabe "Kommunaler Klimaschutz in der Praxis". Das komplette Interview mit Lale Kücük finden Sie hier. Die Suche nach der passenden Sanierungsförderung und Energieberatern erleichtert das Angebot von AltBauNeu.
In der 6. Ausgabe "Kommunaler Klimaschutz in der Praxis" geht es auf Zeitreise: 40 Jahren Kreishaus. Was sich in den vergangenen Jahrzehnten getan hat und wie sich auch die Vorgaben für energieeffizientes Bauen verändert haben, wird auf der Sonderseite vorgestellt.
Die 5. Ausgabe "Kommunaler Klimaschutz in der Praxis" widmet sich demThema E-Mobilität. In den vergangenen Jahren hat sich in dem Bereich viel getan. Die Sonderseite greift Fördermöglichkeiten auf und stellt die neuen lippischen Mobilstationen vor. Im Interview: Mobilitätsmanager Dennis Hetmann.
Weiterführende Infos: Bei der Anschaffung von E-Autos gibt es verschiedene Punkte zu berücksichtigen: Allgemeine Informationen liefert die Verbraucherzentrale. Der Bund fördert zudem mit der Innovationsprämie die Anschaffung von E-Autos mit bis zu 9.000 Euro. Alles zum Thema beim BAFA
Im Bereich des geförderten Wohnungsbaus setzt das Land NRW mit speziellen Zusatzdarlehen gezielte Anreize für klimafreundliches und nachhaltiges Bauen. So unterstützt das Land das Bauen mit Holz im Rahmen der Sozialen Wohnraumförderung mit bis zu 15.000 € je Wohneinheit. Wer also mit Holz baut und dabei die Mittel der Wohnraumförderung nutzt, kann zusätzlich zu den zinsgünstigen Grunddarlehen ein Zusatzdarlehen in Anspruch nehmen, auf welches sogar ein Tilgungsnachlass von 50 Prozent gewährt wird. Das bedeutet: Bei voller Ausschöpfung des Zusatzdarlehens erhalten Bauherren 7.500 Euro, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Die Zusatzförderung gibt es sowohl für den Neubau bzw. Ersterwerb von selbstgenutzten Eigenheimen (Eigentumswohnungen) als auch für den Neubau bzw. die Nutzungsänderung zu geförderten Mietwohnungen. Bewilligt werden die Mittel der Wohnraumförderung vom Kreis Lippe.
Konkrete Fördervoraussetzungen:
Das Zusatzdarlehen richtet sich an Bauvorhaben mit einem deutlich nachgewiesenen Anteil an Holz (wie zum Beispiel bei Hybridbauten oder Massivholzgebäuden), der über den Anteil bei konventionell in Stein errichteten Gebäuden hinausgeht, bei denen lediglich der Dachstuhl aus Holz errichtet wird.
Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist, dass das eingesetzte Holz
a) fest im Gebäude verbaut ist und
b) aus nachhaltigen Quellen stammt.
Nicht gefördert werden Holzfußböden, Türen, Möbel und Dachstühle.
Alle als Bestandteil der Leistung verwendeten Holzprodukte müssen nach dem Program for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) oder des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert sein oder die für das jeweilige Herkunftsland geltenden Kriterien des PEFC oder des FSC einzeln erfüllen. Eine Gleichwertigkeit anderer Zertifikate muss durch das Bundesamt für Naturschutz bestätigt werden. Die Nachweise über die förderfähige Menge Holz und über deren Herkunft erfolgt über eine Fachunternehmererklärung.
Weitere Infos zur Wohnraumförderung (Darlehensbedingungen, Tilgungsnachlass etc.) gibt es hier
Bereitgestellt durch den Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen e.V.
Die 3. Ausgabe "Kommunaler Klimaschutz in der Praxis" erklärt, welche Neuerungen das Klimapaket der Bundesregierung für die Bürger bringt. Ab 2021 gibt es eine CO2-Abgabe, gleichzeitig können energetische Sanierungen eine höhere Förderung erhalten. Energieberater Mattihas Ansbach gibt Tipps.
Weitere Informationen zum Klimapaket und Maßnahmen für den Klimaschutz gibt es hier:
Die 2. Ausgabe "Kommunaler Klimaschutz in der Praxis" blickt auf die lippische Klimafassade. Warum wird das Kreishaus saniert? Was wird gemacht und was bringt dieses Projekt? Zudem erzählt ein Planer über die besondere Herausforderung, eine Großbaustelle zu organisieren.
Die 1. Ausgabe "Kommunaler Klimaschutz in der Praxis" beschäftigt sich mit dem Klimaschutz im Kreis Lippe. Neben Leuchtturm-Projekten und einem Interwiew mit dem Landrat gibt es Informationen zur Wirkung von CO2 und ein Kinderexperiment.
Eine Übersicht über die verschiendenen Klimaschutzprojekte im Kreis gibt es hier.
Anfang August 2020 war es soweit: Die Großbaustelle nahm ihren Dienst auf. Zunächst müssen die Arbeiter in jedem Bauabschnitt die alte Fassade entfernen. Die alten Aluminiumabdeckungen werden recycelt. Eine logistische Herausforderung war die Entfernung der Waschbetonplatten. Ein Element wog bis zu 4,5 Tonnen.
Die neuen Fassadenelemente sind vorgefertigt. Dadurch wird die Montage erleichert. Die Elemente bestehen aus Holz, sind innen hohl, knapp 30 Zentimeter dick und teils meterlang. In die Hohlräume wird Zellulose eingeblasen. Voreteile dieser Dämmung: Zellulose bietet einen sehr guten Schallschutz, Lärm und Geräusche können sich nicht ungehindert verbreiten. Bei der Wärmeleitfähigkeit kann der Stoff mit synthetischen und mineralischen Stoffen mithalten. Bei der Ökobilanz schneidet die Varainate ebenfalls sehr gut ab.
Oftmals sind Fenster die größten Schwachstellen beim Wärmeschutz. Bis zu 20 Prozent der Raumwärme können hier verloren gehen. Daher müssen 2400 Fenster aus dem alten Bestand weichen. Das Kreishaus durchläuft das Upgrade zur Dreifachverglasung. Die neuen Fenster kombinieren Holz mit einer dünnen Aluminiumschicht. Das Ergebnis: Gute Dämmeigenschaften gepaart mit Witterungsbeständigkeit und langer Lebensdauer.
Die komplette Sanierung der alten Fassade (1. Bild) erzielt deutliche Effekte. An einem kalten Novembertag mit knapp vier Grad Außentemperatur zeigte das Thermometer einen eindeutigen Unterschied: Die Temperaturdifferenz zwischen einem ungedämmten Büro und einem neu gedämmten Büro lag bei rund fünf Grad – beide Räume waren unbeheizt. Das Ergebnis spiegelt sich auch in den Einsparungen wieder. Durch alle Sanierungsmaßnahmen soll der bisherige Energiebedarf um mehr als die Hälfte sinken. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Optik. Die neue Fassade sieht wesentlich moderner aus.
Für die Umstellung auf eine interkommunale E-Fahrzeugflotte hat der Kreis und die Stadt Detmold über das Projekt 15 E-Fahrzeuge angeschafft. Die Fahrzeuge sollen mittelfristig mehrere Insitutionen aus Demtold nutzen. Dadurch sollen Standzeiten und die Anzahl von Dienstwagen insgesamt minimiert werden. Ein Nutzungskonzept, das auch Versicherungsaspekte berücksichtigt, wird gerade erarbeitet.