Ein tolles Erlebnis auf den Rücken von „Snoopy“ und „Moritz“

Mit einem Lächeln sitzt David auf dem Rücken von Pony „Moritz“ und genießt sichtlich den gemütlichen Schritt des Tieres, das von Reittherapeut Johannes Platte geführt wird. „Das macht Spaß, oder?“, fragt Kristina Diekmann den Jungen. Seine Hand hat die Heilpädagogin fest umschlossen und läuft neben ihm und „Moritz“ her. David nickt und beobachtet mit wachen Augen den Gang des Tieres.

Der Junge gehört zu einer Gruppe von sechs Kindern der Kita „Villa Kunterbunt“ aus Lemgo. Als inklusive und heilpädagogische Kindertageseinrichtung in Trägerschaft des Eigenbetriebs Schulen des Kreises Lippe werden dort Mädchen und Jungen mit und ohne Behinderung betreut. Immer wieder setzt das Team um Einrichtungsleitung Kirsten Fricke besondere Akzente. Und dazu gehört unter anderem das Therapiereiten am heutigen Tage bei der „Reittherapie Traumfabrik“ in Bexterhagen.

Reittherapie wirkt sich spürbar positiv aus

„Für die Kinder ist es nicht nur eine tolle und schöne Erfahrung, Ponys und Pferden einmal richtig nah zu kommen und auf ihnen reiten zu dürfen. Es fördert auch die Wahrnehmung und die Körperkoordination der Kinder. Sie werden merklich ruhiger im Kontakt mit den Tieren. Die Reittherapie wirkt sich spürbar positiv aus und hilft ihnen“, berichtet Kirsten Fricke.

Ein Beispiel dafür ist David. „Der Junge hat Epilepsie. In der Vorstufe eines Anfalls wirkt er geistig sehr abwesend. Allein durch die Nähe der Pferde kommt er aber ganz schnell wieder zurück ins Hier und Jetzt, zum Anfall kommt es dann oft gar nicht erst. Das Therapiereiten hilft ihm enorm“, sagt Kristina Diekmann. „Reittherapie wirkt sich in unterschiedlicher Art und Weise sehr positiv aus. Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen profitieren genauso wie Menschen, die mit Ängsten oder Traumata zu kämpfen haben“, berichtet Johannes Platte, der die „Reittherapie Traumfabrik“ zusammen mit Giulia Emmerich in Bexterhagen betreibt.

Zwei Gruppen der "Villa Kunterbunt" gehen auf Tuchfühlung mit den Tieren

Die sechsköpfige Gruppe, die an diesem Tag abwechselnd auf Pferd „Snoopy“ und seinem Pony-Kumpel „Moritz“ Platz nimmt und diverse Runden durch die Reithalle drehen darf, ist bunt gemischt und besteht aus Kindern mit und ohne Behinderung. Sechsmal fahren sie gemeinsam mit Erzieherinnen und Erziehern sowie Heilpädagoginnen zur Reittherapie. Vor ihnen hatte bereits eine zweite Gruppe der „Villa Kunterbunt“ an diesem besonderen Angebot teilnehmen können.

Möglich wurde und wird dies auch dank eines Zuschusses der Osthushenrich-Stiftung in Höhe von 1.092 Euro. „Wir fördern jährlich rund 150 neue Bildungsprojekte“, berichtet Claudia Holle, Geschäftsführerin der Osthushenrich-Stiftung. „Die Reittherapie ist dabei für die Kinder hier sicherlich etwas ganz Besonderes, da sie in vielfacher Weise davon profitieren können.“

Inklusiver und heilpädagogischer Ansatz der "Villa Kunterbunt"

Durch den Zuschuss sowie den Kostenanteil der Einrichtung mussten die Eltern nur einen geringen Eigenanteil von 24 Euro pro Kind für das Angebot zahlen. „Die ‚Villa Kunterbunt‘ ist mit ihrem inklusiven und heilpädagogischen Ansatz eine besondere Einrichtung. Wir als Kreis Lippe sind sehr froh, dass wir den Kindern auch durch das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita ein so tolles und positives Erlebnis ermöglichen können“, betont Manuela Kupsch, Leiterin des Eigenbetriebs Schulen des Kreises Lippe, zu dem auch die „Villa Kunterbunt“ gehört.

Wie begeistert die Kinder sind, ist jedenfalls kaum zu übersehen. Während sie abwechselnd immer wieder auf den Rücken der Pferde und Ponys fest im Sattel sitzen und durch die Halle geführt werden, spielen die anderen mit ihren Erzieherinnen am Rande im Sand der Halle oder an den dort stehenden Strohballen. Viel zu schnell geht für die Kinder an diesem Tag die Reitstunde vorbei. Verdruss darüber herrscht bei ihnen am Ende aber nur kurz. Dann überwiegt bei den Kindern ganz schnell die Freude, über diese besondere Reitstunde mit „Snoopy“ und „Moritz“.

Claudia Holle, Geschäftsführerin der Osthushenrich-Stiftung, Erzieher und Sozialpädagoge Bastian Moehlmann, Manuela Kupsch, Leiterin des Eigenbetriebs Schulen des Kreises Lippe, Reittherapeutin Giulia Emmerich, Kita-Leiterin Kirsten Fricke, Oliver Lohmann (Eigenbetrieb Schulen), Heilpädagogin Kristina Diekmann und Reittherapeut Johannes Platte freuen sich mit Pony „Moritz“ (vorne) und Pferd „Snoopy“ über den Besuch der Kita-Kinder der „Villa Kunterbunt“. FOTO: KREIS LIPPE