03. Feb 2023
Experten bauen auf bisherigen Erfolgen auf und setzen neue Ziele für den Umwelt- und Artenschutz in Lippe.
Wie der Umwelt- und Artenschutz angesichts der voranschreitenden Klimakrise weiter ausgerichtet werden muss, ist Thema der 2. Lippischen Artenschutzkonferenz des Kreises Lippe am 2. und 3. Februar 2023 gewesen. An zwei Tagen kamen verschiedene Akteure im Kreishaus in Detmold zusammen, um den Status Quo zu diskutieren und um neue Ziele zu entwickeln. Grundlage hierfür war die Ende 2019 beschlossene Biodiversitätsstrategie „Lippes lebendige Vielfalt“, die das Ergebnis der 1. Lippischen Artenschutzkonferenz im Januar 2018 gewesen ist. Als Hauptredner hielt NRW-Umweltminister Oliver Krischer einen Vortrag und nahm an einer Talkrunde teil. Den Auftakt machten 150 Gäste.
„Die Konferenz ist ein Ort, an dem die Akteure die Biodiversitätsstrategie des Kreises Lippe gemeinsam fortschreiben können. Das allein ist schon eine sehr wichtige Maßnahmen für den Artenschutz in der Region, der mir sehr am Herzen liegt. Das Ergebnis sollen weitere, konkrete Handlungsmaßnahmen sein, die in den verschiedenen Handlungsfeldern, wie Landwirtschaft oder Gewässer, umgesetzt werden“, sagte Landrat Dr. Axel Lehmann. „Ich freue mich sehr, dass Minister Oliver Krischer die Konferenz besucht. Seine Präsenz zeigt die Relevanz des Themas“, fügte er an.
Nach der 1. Lippischen Artenschutzkonferenz haben Arbeitskreise zu den fünf Handlungsfeldern Artenschutz, Landwirtschaft, Gewässer, Forst und Stadtnatur passende Leitbilder formuliert und über 130 Maßnahmenvorschläge entwickelt. Viele davon hat der Kreis Lippe bereits umgesetzt: „Im Klinikpark in Lemgo wurden beispielsweise 9.000 m² Blühwiesen angelegt, wofür wir in einem bundesweiten Wettbewerb prämiert wurden“, sagte Jürgen Braunsdorf, der für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie beim Kreis Lippe verantwortlich ist. Arten wie der Schwarzstorch, der Rotmilan oder auch Ackerwildkräuter sind in der letzten Zeit in Lippe wieder heimisch geworden. Für beispielsweise den Feuersalamander oder Zauneidechsen sollen Maßnahmen zum Erhalt entwickelt werden.
Auch Verbände und Privatpersonen haben sich an der Umsetzung von Maßnahmen beteiligt, indem sie sich beispielsweise für Obstwiesen oder Kleingewässer einsetzen. „Was im Großen funktioniert, klappt auch im Kleinen. Jeder kann im eigenen Garten mit wenig Aufwand viel für unsere Tiere tun“, sagte Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorstand beim Kreis Lippe. „Heimische Gewächse mit offenen Blüten, Wildblumen und Küchenkräuter locken Insekten an. Künstliche Lichtquellen stören die Tiere“, nannte sie Maßnahmen. Viele weitere sollen nach der Konferenz folgen.
In Deutschland gibt es immer weniger Insekten und auch andere Tierarten nehmen kontinuierlich ab. Eine dramatische Entwicklung, die sich auch im Kreis Lippe zeigt. Die Wanderausstellung „Naturnahe Firmengelände - Außenstelle Natur - Firmengelände naturnah gestalten“ transportiert eine gute Nachricht: Alle können einen Beitrag zum Erhalt biologischer Vielfalt leisten. Die Ausstellung tourt ab Februar 2023 durch Deutschland und feiert ihre Premiere im Detmolder Kreishaus.
Die Wanderausstellung öffnet von Montag, 6. Februar bis Dienstag, 14. Februar 2023 und richtet sich sowohl an Unternehmen als auch an alle anderen Interessierten. Sie besteht aus einer Vielzahl an Rollup-Bannern, die durch Flyer ergänzt werden. Die Ausstellung kann montags bis freitags während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung (Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr) im Kreishaus Detmold, Felix-Fechenbach-Straße 5, Foyer des Parlamentarischen Bereichs auf Ebene 4, besichtigt werden. Der Kreis Lippe hat das Thema in seinem Zukunftskonzept 2025 aufgenommen und die Strategie zum Erhalt der Artenvielfalt „Lippes lebendige Vielfalt“ entwickelt.
Über die Wanderausstellung „naturnahe Firmengelände - Außenstelle Natur - Firmengelände naturnah gestalten“
Das Umweltzentrum Hannover e.V. hat das Projekt „Außenstelle Natur – Firmengelände naturnah gestalten“ ins Leben gerufen. Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert und durch die Region Hannover kofinanziert.
Ziel der Wanderausstellung „naturnahe Firmengelände - Außenstelle Natur - Firmengelände naturnah gestalten“ ist es, die Gäste auf das spannende und vielfältige Thema der naturnahen Gestaltung von Firmengeländen aufmerksam zu machen. Naturnahe Gestaltung bedeutet eine Anpassung der Bepflanzung und Außengestaltung allgemein an die Bedürfnisse der Tierwelt. Durch diese (Um-)Gestaltung der Außenflächen wird die biologische Vielfalt auf dem Betriebsgelände gesteigert und ein wichtiger Beitrag zum Insektenschutz geleistet. Aber auch für die Unternehmen selbst und deren Mitarbeitende bietet ein naturnahes Firmengelände zahlreiche Vorteile. Die Exponate vermitteln außerdem, dass sich genauso gut auch private Gärten und Balkone für eine naturnahe Gestaltung eignen.