46.000 Rettungsdiensteinsätze hat der Kreis Lippe im Jahr 2019 verzeichnet. 8650 Mal war der Notarzt dabei. Die Einsatzzahlen steigen kontinuierlich von Jahr zu Jahr an – ein Trend, der bundesweit zu verzeichnen ist.
Um die medizinische Versorgung in einem Flächenkreis wie Lippe dennoch jederzeit gewährleisten zu können, wird bei uns ab Frühjahr 2021 ein Telenotarzt eingesetzt. Im Verbund mit den Kreisen Paderborn und Höxter ist der Kreis Lippe damit Vorreiter in NRW. Bisher nutzt nur die Stadt Aachen das System im Regelbetrieb. Das Land plant den flächendeckenden Einsatz in Nordrhein-Westfalen.
Der Telenotarzt kann fernab des Einsatzortes via Monitor in den Rettungswagen geschaltet werden und ohne Zeitverzögerung bei unklaren Krankheitsbildern unterstützen, die Gabe von indizierten Medikamenten und die Durchführung von Maßnahmen delegieren und beraten.
Ziel des Projektes ist eine höhere Qualität in der Notfallversorgung – besonders im ländlichen Raum. Notfallpatienten bekommen eine umgehende fachärztliche Versorgung, auch ohne Notarzt vor Ort. Der fahrende Notarzt kommt dort zum Einsatz, wo tatsächlich das Leben eines Patienten bedroht ist. Der Telenotarzt ist also kein Ersatz für ein bestehendes Hilfsangebot, sondern ein zusätzliches Mittel, um die medizinische Versorgung zu verbessern.
Mehr Patienten können dank digitaler Verfügbarkeit notärztlich betreut werden. Wichtige Informationen können direkt an Kliniken, Hausärzte, Pflegeheime oder andere relevante Einrichtungen übermittelt werden. Dabei werden in erster Linie technische Mittel zur audio-visuellen Kommunikation (Bild und Ton) genutzt. Daneben wird es ermöglicht, Daten aus medizinischen Geräten, wie EKG- oder Blutdruckwerte sicher an den Arbeitsplatz des Telenotarztes zu übertragen. Dafür sind die Rettungswagen speziell ausgerüstet, und die Besatzungen bekommen eine BodyCam, um auch außerhalb des Rettungswagens über alle Kommunikationswege mit dem Telenotarzt verbunden zu sein. Der Notfallpatient und eventuell weitere in unmittelbarer Umgebung des Patienten befindliche Personen werden vor der Zuschaltung des Telenotarztes über dessen Beteiligung aufgeklärt und um Einwilli-gung hierzu gebeten. Aufklärung und Einwilligung werden dokumentiert. Bei einem Widerspruch des Notfallpatienten erfolgt keine Einbindung des Telenotarztes und der Einsatz wird nach den bisherigen Vorgehensweisen im Rettungsdienst abgewickelt.
Die lückenlose Dokumentation durch den Telenotarzt wird zusammen mit EKG-Daten und Fotos zu einer Einsatzdokumentation zusammengeführt und im Rettungswagen vor Ankunft des Patienten in der Zielklinik ausgedruckt. Weiterhin wird die Dokumentation des Falls nach gesetzlichen Vorgaben gespeichert und durch den Rettungsdienst archiviert.
Das Projekt wird vom Bereich Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe umgesetzt. Welche Maßnahmen und Projekte dort außerdem noch umgesetzt werden, finden Sie auf der Seite des Bevölkerungsschutzes:
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